Garmin

Garmin Ltd. ist ein Schweizer Hersteller von Navigations-Empfängern zur satellitengestützten Positionsbestimmung und Navigation mit Sitz in Schaffhausen und operativer Hauptzentrale in Olathe, Kansas. Nach seiner Gründung im Jahre 1989 durch Gary Burrell und Min Kao (daher der Name Garmin) wurde das Unternehmen bald für die Miniaturisierung seiner GPS-Empfänger bekannt. Mittlerweile fertigt Garmin Navigationsprodukte für die Anwendungsbereiche Straßennavigation, Fitness/Sport, Outdoor/Natursport, Marine- und Luftnavigation. Die Aktien des Unternehmens werden an der NASDAQ gehandelt und sind in den Aktienindizes NASDAQ 100 und S&P 500 enthalten.

Organisation

Die Geschäftsführung ist in Kansas und in Taiwan angesiedelt. Der Unternehmenssitz wurde mehrfach in steuergünstige Länder verlegt, obwohl die Manager bis heute in Olathe in den USA arbeiten. Zuerst zog die Zentrale nach Taiwan um, 2000 auf die Cayman-Inseln und 2010 nach Schaffhausen. Der letzte Umzug geschah wie bei einer Briefkastengesellschaft mit nur fünf Mitarbeitern und ohne leitende Angestellte.[2]

Eine zentrale Strategie Garmins ist die vertikale Integration. Das Unternehmen entwickelt und produziert seine Geräte traditionell in eigenen Fertigungsstätten, von denen sich drei für Produkte der Unterhaltungselektronik in Taiwan befinden. In Olathe produziert Garmin eigene Avionik-Produkte. Etwa 1.000 Ingenieure arbeiten in den Bereichen Produktentwicklung, Produktion, Qualitätssicherung, Kartografie und Sprachentwicklung.[3] Der Umsatz von Garmin betrug im Geschäftsjahr 2013 etwas über 2,63 Mrd. US-Dollar.

Garmin Deutschland GmbH mit Sitz in Garching bei München ist ein Mitglied der Gruppe Garmin Ltd.

Die europäische Vertretung von Garmin befindet sich in Southampton in Großbritannien. Seit 2007 baut die Garmin Ltd. ihre Präsenz auf dem europäischen Markt aus: Im Januar 2007 kaufte Garmin den französischen Distributor; im Juli 2007 auch den deutschen Distributor, die GPS GmbH. Diese firmiert seit der Übernahme als Garmin Deutschland GmbH. Das neue Unternehmen behielt zunächst seinen Standort sowie das Management in Gräfelfing. Seit September 2011 sitzt die deutsche Garmin-Vertretung in Garching bei München und hat heute mehr als 100 Beschäftigte. In Würzburg wird außerdem ein eigener Forschungs- und Entwicklungsstandort unterhalten.[4] In Europa ist Garmin mit Büros in Southampton, München, Paris, Barcelona, Mailand, Lissabon, Graz, Brüssel, Lohja und Kopenhagen vertreten. In allen anderen Ländern sind exklusive Generalvertretungen für Vertrieb, Marketing, Service und Support vor Ort verantwortlich.

Geschichte

 
Basisgerät eTrex

Während frühe Geräte wie das GPS 100 wie bei anderen Herstellern auch – lediglich Positionsdaten ohne direkten Karten-Bezug lieferten, folgte mit dem GPS 75 bald der erste Empfänger, der aus den eigenen Messungen des Benutzers eine Wegpunkt-Karte am Display zeigen konnte. Sie ließ sich auch in verschiedenen Maßstäben anzeigen.

Es folgten bald, wie beim Modell 12XL mit neuerem Softwarestand, Ortsdatenbanken, die eine Einordnung der eigenen Position im weiteren Umfeld erleichterten. Das Navigieren mit solchen Geräten ohne Hilfe von digitalisiertem Kartenmaterial ist relativ aufwändig und erfordert zusätzlich herkömmliche Papierkarten und umfangreiche Kenntnisse der Materie. Jedoch kann auch ohne Kartenmaterial beispielsweise die Funktion des Backtracking nützlich sein, mit deren Hilfe man sich zu einer zuvor zurückgelegten Strecke die umgekehrte Route zum Ausgangspunkt anzeigen lassen kann. Mittlerweile findet man auch bei vielen Handgeräten hochauflösende Farbbildschirme, die die eigene Position auf einer Karte darstellen. Der damit verbundene höhere Energiebedarf der Displays und Prozessoren führt allerdings zu kürzeren Batterie-Laufzeiten von neueren Handgeräten.

Im September 2003 brachte Garmin das iQue 3600 mit Palm OS 5 und GPS auf den Markt

Viele Geräte lassen sich über Bluetooth oder USB an einen Computer anschließen. Auf diesem können dann die Daten wie z. B. aufgezeichnete Wegstrecken und Wegpunkte angezeigt und ausgewertet werden.

Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen nahezu ausschließlich auf die Produktion von robusten Geräten für die See- und Luftfahrt und in geringem Maße auch für den „Outdoor“-Bereich. Obwohl das Knowhow und die Technologie auch für die Straßennavigation prinzipiell vorhanden war (z. B. „GPSmap V“), wurde das Potential der mobilen Geräte für die Kfz-Routenführung erst sehr spät erkannt, so dass neue Mitbewerber in diesem entstehenden Massenmarkt schneller Fuß fassen konnten. Inzwischen bietet Garmin auch hier eine sehr große Modellpalette an. Ein vereinfachter mechanischer Aufbau, die wesentlich größeren Stückzahlen und der verstärkte Konkurrenzdruck haben bei dieser Geräteklasse zu deutlich niedrigeren Preisen geführt.

Im Zweiten Irakkrieg wurden die Alliierten mit Handgeräten von Garmin ausgestattet.

Am 26. Juli 2011 übernahm Garmin den deutschen Hersteller von Navigationsgeräten Navigon. Die ehemalige Wirkungsstätte Navigons in Würzburg fungiert seither als europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum von Garmin.

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